Rhapsody 03 - Tochter des Feuers by Elizabeth Haydon

Rhapsody 03 - Tochter des Feuers by Elizabeth Haydon

Autor:Elizabeth Haydon [Haydon, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-13T04:00:00+00:00


IN DER GROTTE VON ELYSIAN, UNTER KRALDURGE

Der See von Elysian war nicht völlig zugefroren. Ashe war den ganzen Weg von Kraldurge hierher geeilt und entschied, dass es das Beste war, das Boot zu nehmen, und sei es nur, um Rhapsodys inneres Band zu der Grotte nicht zu stören. Sie würde ihn spüren, wenn er seine Wassermacht einsetzte, um hinüber zu der Insel zu gelangen, und das könnte sie verärgern. Vermutlich befand sie sich in einem Schockzustand, zweifellos in Trauer, doch wie zerbrechlich sie im Augenblick war, würde er erst wissen, wenn er sie sah. Er wollte es nicht riskieren, dass sie noch mehr litt.

Das Haus war dunkel; nicht ein einziges Licht brannte hinter dem Fenster. Es schien, als wäre Elysian tot. Die Gärten waren braun vom Frost und das Licht im Turm erloschen. Ashe schluckte und ruderte schneller. Sogar das Lied, das die Kaverne erfüllt hatte, war verstummt, und die Wärme von Rhapsodys innerem Feuer fehlte völlig. Panik stieg in Ashe auf. Sobald das Boot das Ufer berührte, sprang er heraus und rannte auf das Haus zu. Er öffnete die Vordertür und eilte in die Diele, wo seine Sinne sie erfühlt hatten. Zunächst sah er sie nicht; es brannten keine Lampen, und der Kamin war kalt. Nur ein kaum merkliches Glimmern wehte durch den Raum. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, entdeckte er sie. Sie saß auf dem Boden vor dem Kamin und starrte verloren auf die geschwärzten Ziegel.

Er fuhr mit seinen Sinnen über sie. Dabei schnürte sich seine Kehle zusammen. Sie hatte an Gewicht verloren, was sie sich nicht leisten konnte; ihr früher makelloses Gesicht war eingesunken, und unter den Augen lagen dunkle Ringe. Ihre Augen verwirrten ihn am meisten. Sie waren zwar offen, schienen aber auf nichts gerichtet zu sein, und ihr Blick war trübe. Sie saß im Schneidersitz, hatte die Arme um die Brust geschlungen und die Hände unter die Unterarme geschoben. Er verfluchte sich dafür, dass er nicht gewusst hatte, wohin sie gehen würde. Er hatte sie zu lange allein gelassen. Als er auf sie zulief, sah sie kurz auf. Bevor er sie erreicht hatte, neigte sie den Hals ein wenig und zog den Kragen ihres Hemdes herunter. Gleichzeitig schob sie die Kette zur Seite. Ashe verstand diese Geste, und sie brach ihm das Herz. Sie machte sich freiwillig verwundbar und erwartete den Todesstreich.

Bei den letzten Schritten ging er auf die Knie und warf die Arme um sie, als er sie endlich erreicht hatte. Er vergrub das Gesicht in ihrem Nacken, küsste sie immer wieder sanft und versuchte ihr wortlosen Trost zu spenden. Sie öffnete die Hand; Crynellas Kerze fiel heraus. Sie beugte sich noch tiefer und versteifte sich. Er erkannte an ihren Handlungen, dass sie seine Rache erwartete und er sie für ihr Versagen bei Llauron töten sollte. Bei diesem Gedanken drehte sich ihm der Magen um.

Sie flüsterte etwas, das er niemals gehört hätte, wenn sein Ohr nicht dicht an ihren Lippen gewesen wäre.

»Bitte beende es schnell.«

Ashe packte sie bei den Armen und drehte sie um, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte.



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